Stadtteil El Raval
Das ehemalige „Chinesenviertel“, in dem heute Multikulturalität, historisches Erbe und Moderne aufeinandertreffen
El Raval ist eines der geschichtsträchtigsten Viertel der Stadt: Es beherbergte Barcelonas erste Fabriken, Arbeiteraufstände und Bordelle und ist heute Heimat vieler der modernsten Museen und Lokale der Stadt.
Die verwinkelten Gassen des Raval haben sich von einem Ort der Ausgrenzung zu einem Zeugen der Entstehung eines neuen kulturellen Zentrums in Barcelona gewandelt.

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Das erste Viertel außerhalb der Stadtmauern
Das heutige Raval, begrenzt durch die Straße Pelai, die Rambla, den Platz Portal de la Pau, den Hafen von Barcelona, die Avenida Paral·lel, die Rondas Sant Pau und Sant Antoni sowie den Platz Universitat, ist ein revitalisiertes und multikulturelles Viertel. Neben Ausgehmöglichkeiten gibt es hier zwei der modernsten Museen Barcelonas — das CCCB und das MACBA — sowie kulturelle Tempel wie das Gran Teatre del Liceu oder die Bibliothek von Katalonien.
Das Raval entstand Mitte des 14. Jahrhunderts, als große Pestwellen die Bevölkerung der Stadt dezimierten und Land freigaben, das für den Bau von Klöstern und zur landwirtschaftlichen Nutzung verwendet wurde. So gewann das Viertel an Bedeutung und wuchs rund um das Karmeliterkloster, das Kloster von Nazareth und das Hospital de Colom. König Peter III. ordnete daraufhin den Bau einer neuen Stadtmauer an, um das sich entwickelnde Gebiet zu schützen, das zudem empfindliche Einrichtungen wie Krankenhäuser, Waisenhäuser und Leprosenheime beherbergte.
Ab dem 16. Jahrhundert vervielfachten sich die Klöster entlang der Rambla und wurden zum dominierenden Element des Viertels, bis Ende des 18. Jahrhunderts große Fabriken entstanden — wie etwa die Vapor Bonaplata, die 1832 als erste dampfbetriebene Textilfabrik Spaniens gegründet wurde. In dieser Zeit blühte im Raval eine Industriearchitektur auf, bei der sogenannte Haus-Fabriken Wohnen und Produktion unter einem Dach vereinten. Viele dieser Gebäude sind heute als Kulturerbe erhalten.
Die Zunahme der Fabriken, die Nähe zum Hafen und der Ausbruch des Weltkriegs trugen zum Verfall des Viertels bei. Es entstand ein kosmopolitisches, verruchtes und marginalisiertes Raval, in dem erstmals Drogen wie Kokain auftauchten und Jazz und Tango die Klangkulisse von Kabaretts und Bordellen bildeten. In dieser Zeit tauften Autoren wie Francisco Madrid, Juli Vallmitjana oder Josep Maria de Sagarra das Viertel „Chinesenviertel“, in Anspielung auf die Armut und Ausgrenzung, die in seinen Gassen herrschten. Zu den legendären Lokalen dieser Ära gehörten die London Bar, eine echte Höhle mit Livemusik, das Marsella, wo Absinth ausgeschenkt wurde, oder die Bar Pastís.
Wie kommt man ins Raval-Viertel?
Von der Haltestelle Plaça de Catalunya der Blauen Route des Barcelona Bus Turístic gehst du die Rambla hinunter und biegst in die Hospitalstraße ein, um das Raval zu betreten und seine Straßen zu erkunden.
Für Neugierige
- Die Barcelonesen haben ein eigenes Verb, „ravalejar“, das bedeutet, durch dieses Viertel zu schlendern. Es ist das einzige Stadtviertel mit einem eigenen Verb!
- Vergiss nicht, über die Rambla del Raval zu spazieren — sehr kosmopolitisch und voller Terrassen.